So manche Schlacht geschlagen

Lich (kag). Gegen Ende der Jahreshauptversammlung der Licher Feuerwehr wurde es spannend. Ein Teilnehmer wurde gebeten, kurzzeitig die Versammlung zu verlassen.

Während seiner Abwesenheit entschieden die Mitglieder der Feuerwehr einstimmig, ihm die Ehrenmitgliedschaft zu verleihen. Günter Stein wurde siebtes Ehrenmitglied des Vereins Freiwillige Feuerwehr Lich. In seiner Laudatio stellte der stellvertretende Vorsitzende Mario Eise die Ehrenmitgliedschaft als höchste Auszeichnung der Licher Feuerwehr heraus, die mit einem Zeichen großer Wertschätzung verbunden sei. Er freue sich, diese Auszeichnung heute Günter Stein für sein herausragendes Engagement verleihen zu können.

Am 22. Februar 1975 ist Günter Stein eines der Gründungsmitglieder der Licher Jugendfeuerwehr gewesen. Am 15. Oktober 1977 ist er altersbedingt in die Einsatzabteilung gewechselt und hat sich dort durch die erfolgreiche Teilnahme an zahlreichen Lehrgängen auf Kreis- und Landesebene fortgebildet. 1981 wurde er als Einsatzkraft dem neu in Dienst gestellten LF16-TS (Katastrophenschutz) zugewiesen. Am 16. 01. 1982 wurde er zum Gruppenführer des LF-16 TS gewählt und behielt diese Position 26 Jahre lang bis zu seiner Wahl zum Wehrführer.

Günter Stein sei es gelungen, während seiner Zeit als Gruppenführer eine schlagkräftige Truppe und eingeschworene Gemeinschaft zu formen, sagte Eise in seiner Laudatio. Es seien neben den fordernden Übungs- und Einsatzdiensten auch die vielen geselligen Runden gewesen, die dazu beigetragen hätten. Es sei eine Mischung aus Fordern und Fördern gewesen, die zum Erfolg dieser herausragenden Gruppe beigetragen habe.

Von 2008 bis 2012 ist Günter Stein Wehrführer der Freiwilligen Feuerwehr Lich gewesen. In dieser Zeit wurden entscheidende Weichenstellungen für die Licher Feuerwehr getroffen. So wurde erstmals im Kreis Gießen das sogenannte Wechselladerkonzept eingeführt, bei dem ein Einsatzfahrzeug mit einer Wechselladereinrichtung bestückt ist, und je nach Einsatzzweck mit unterschiedlichen austauschbaren Abrollbehältern versehen werden kann.

2009 erfolgte die Einweihung der neuen Funkzentrale und kurze Zeit später die Neubeschaffungen des Einsatzleitwagens (ELW) und des Hilfeleistungslöschfahrzeuges (HLF 20/16). Auch der im Sommer 2013 begonnene An- und Umbau des Licher Gerätehauses wäre ohne Günter Steins Vorplanungen undenkbar gewesen, sagte Eise. Für seine 25-jährige Mitgliedschaft sei er mit der silbernen Vereinsnadel ausgezeichnet und für seine 40-jährige Mitgliedschaft mit dem Ehrenzeichen in Silber des Bezirksfeuerwehrverbandes geehrt worden. Stets streitbar, aber immer zum Wohle seiner Licher Kernstadtwehr habe Günter Stein so manche Schlacht bestritten, mal mit dem Florett, mal mit dem Schwert. Er habe sich nie verbiegen lassen, sagte Eise und fuhr fort, auch habe er nie einen Unterschied zwischen öffentlich-rechtlicher Feuerwehr (Einsatzabteilung) und Feuerwehrverein gemacht. So habe er auch maßgeblichen Einfluss auf die Gestaltung des 125-jährigen Bestehens gehabt. Am Ende bedankte sich der sichtlich überraschte Günter Stein mit den Worten, es sei eine bewegte, aber schöne Zeit gewesen. Und es stimme, dass die Geselligkeit »groß geschrieben« worden sei, und dass auf der Rückbank immer das »kleine Löschmittel« mitgeführt worden sei.

Textquelle: Jupp Graf vom 26. Januar 2023

So manche Schlacht geschlagen

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